Wie kommt das Stickstoffatom in den Boden? Wer braucht es dort und wofür? Wie wird daraus ein Lebensmittel, das eben dann, wenn es reif ist, verarbeitet wird und für später gelagert werden kann? Und was hat das alles mit „grüner Chemie“ zu tun?
Diese Fragen dienten in den Klassen 3aW, 4cR, 4eR, 4hG als Startschuss für unser Wettbewerbsprojekt. Auf der Suche nach Antworten startete das Projekt mit einer intensiven Inputphase über den natürlichen Stickstoffkreislauf. Wir sind als eEducation expert+ Schule und tragen das MINT-Gütesiegel, daher wurde ein großer Teil über die Plattformen Teams und Eduvidual erarbeitet. Die Ergebnisse der Schülerinnen sind hier nachzulesen und zu sehen/zu hören.
Der Vorteil des digitalen Arbeitens ist, den Schüler*innen selbstbestimmtes Arbeiten im eigenen Tempo zu ermöglichen und die Ergebnisse einzelner Gruppen für alle verfügbar zu machen. In einem analogen Spiel („Der Stickstoffkreislauf“) konnten sich die SchülerInnen als Stickstoffatom selbst auf die Reise machen – mit einer Reisekarte ausgestattet, erlebten sie die Umwandlung von Stickstoffmolekülen zu wasserlöslichen Verbindungen, aus der Luft, im Wasser und in der Erde.
Mithilfe von Enzymen aus Sojabohnen konnte auch die pflanzliche Spaltung von Harnstoff zu Ammoniak nachgewiesen werden. Natürlich wurden auch negative Aspekte wie Überdüngung und ihre Auswirkungen und den Einfluss des Menschen auf den natürlichen Ablauf beleuchtet.
Gleichzeitig begann unser zweiter Projektteil, das Lernen über nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln. Techniken zur Haltbarmachung von Lebensmitteln wurden in Gruppen recherchiert, die Geschichte der Verarbeitung und Lagerung aufgeschrieben, die chemischen Vorgänge betrachtet und Haltbarkeitsdauern ermittelt.
Die Ergebnisse wurden digital (Padlet und moodle-Lernpfad) und analog (Plakate für eine Ausstellung in der Schule) gesammelt und allen teilnehmenden Schüler*innen bereitgestellt. Für die Experimentalworkshops sammelten die Schüler*innen Kochrezepte, die zu den Themen Einkochen, Trocknen, Einlegen, Fermentation (Gärung) passten und sich mit saisonalen Lebensmitteln umsetzen ließen.
Experimentelles Highlight waren die Workshops zum Haltbarmachen, in denen die Schüler*innen ihre mitgebrachten Rezepte in eigene Produkte umsetzen konnten. Mit Feuereifer wurde der Chemiesaal auf Hochglanz geschrubbt, um ihn temporär in eine Versuchsküche umzuwandeln. Mitgebrachtes Geschirr, Besteck und Gläser wurden bereitgelegt, es wurde geschält, geschnitten, eingesalzen, eingelegt, bis der Chemiesaal duftete (Tage später bemerkten die in den Saal kommenden Klassen noch die Aromen von Kräutern und Knoblauch und den unverkennbaren Geruch der einsetzenden Gärung von Sauerkraut und Kimchi) und die Vorratsgläser gut gefüllt waren.
Die hergestellten Produkte wurden voller Stolz am Elternsprechtag präsentiert und Lehrer*innen und Eltern zur Verkostung angeboten.
Abgerundet wurden beide Teile des Projekts durch Exkursionen, wie unter anderem in die Kläranlage Simmering und zur experimentellen Messung der Wassergüte am Marchfeldkanal.
Anfang Mai wurde der Projektbericht mit den Arbeiten, Ergebnissen und Rezepten an den Verband der österreichischen Chemielehrer*innen geschickt – und wir, als eine von 248 teilnehmenden Schulen aus ganz Österreich, Deutschland und der Slowakei haben einen der begehrten Sonderpreise gewonnen! Neben einer Urkunde und einem großartigen Pokal bekommen wir auch einen Gutschein zum Einkaufen für das Unterrichtsfach Chemie im Wert von 700 Euro. Wir (Prof. Prindl und Vrchoticky) freuen uns gemeinsam mit allen teilnehmenden Schüler*innen sehr über diese Ehrung und hoffen, dass unser Projekt allen Schüler*innen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Und wer das alles noch genauer nachlesen möchte, dem sei hier unser GRG21 Rezeptebuch zum Haltbarmachen ans Herz gelegt.